Pfarreigebäude St. Maria | Ins
Offener Projektwettbewerb 2. Rundgang | 2016

Das vorhandene Pfarrhaus der 1964 durch den Bildhauer Peter Travaglini konzeptionierte Kirche St. Maria in Ins entspricht nicht mehr den baulichen und technischen Anforderungen und soll daher abgebrochen werden. Anstelle der vorhandenen, eher kleinteiligen Raumstruktur werden grössere, flexibel nutzbare Räume wie ein Veranstaltungssaal, ein Schulungsraum und ein öffentliches Foyer sowie einige Räume für die Verwaltung gewünscht. Das prägnante Gebäude der Kirche, das im Inventar des Kantons Bern als schützenswert eingestuft ist, soll im Zuge der Erweiterung denkmalgerecht saniert werden.

Die vorhandene Kirche befindet sich in einem heterogenen Einfamilienhausquartier von Ins. Von der Strasse kaum wahrnehmbar, ist sie im rückwärtigen, um ein Geschossniveau höher gelegenen Teil des Grundstücks angeordnet. Der Neubau muss also gleich zwei Funktionen erfüllen: zum einen muss er die öffentliche Nutzung der Kirche entlang des Strassenraums sichtbar machen und eine angemessene Empfangssituation gewährleisten, zum anderen muss mit dem neuen Gebäude auch die Höhendifferenz überwunden und eine öffentliche und gleichzeitig barrierefreie Erschliessung der Kirche sichergestellt werden.
Dies gelingt durch einen strassenseitig zweigeschossigen Baukörper der durch eine breite, einläufige Aussentreppe durchdrungen wird. Diese Verschränkung der Aussen- und Innenräume ermöglicht eine spannende und vielfältig nutzbare Durchwegung der Anlage. Zwischen der bestehenden Kirche und dem angebauten L-förmigen Neubau entsteht auf der erhöhten Gartenebene ein neuer gemeinsamer Innen- und Erschliessungshof. Dabei vermittelt der Neubau mit seinem polygonalen Grundriss zwischen dem unregelmässigen Grundstückszuschnitt und der prägnanten Setzung der vorhandenen Kirche. Seine Kubatur mit den zwei eigenständigen kegelförmigen Dachaufbauten bildet ein angemessenes Pendant zur einprägsamen Form des Travaglini-Baus, ohne diesen jedoch
konkurrenzieren oder gar imitieren zu wollen.

Mit Miriam Poch, dipl. Ing. Architektin FH SIA
& Manuel Amato, dipl. Ing. Architekt FH SIA
Landschaftsarchitektur | Appert Zwahlen Partner AG
Visualisierung | Tamara Prader